Sonntag, 4. Januar 2009

Auf in den Westen nach…

...PERTH!

Genau jener Ort, an den es mich am 26.12. verschlug. Immerhin war dies noch mein grauer oder weißer (oder schwarzer, wie auch immer) Fleck auf der australischen Landkarte...Doch dies wurde schlagartig mit einem weiteren Blitzbesuch geändert. Der Plan: Freitagabend Perth sehen, anschließend mit dem Mietwagen 1000 bis 1500 Kilometer im Süden der Stadt an den zwei darauffolgenden Tagen verfahren und so viel sehen, wie möglich, ehe der Rückflug Sonntagabend dann gehen würde. Machbar? NAKLAR!

Wie ist Perth? Tja, wie soll man sagen. Mir kam es vor wie eine schlafende, doch wiederum sehr ausgeruhte, ruhige Stadt. Klingt komisch, doch ich kann es nicht anders beschreiben. Wo sonst könnte man in der Welt in einer Millionenstadt an einem Freitagnachmittag (oder generell immer) mitten AUF der Straße laufen, ohne dass sich ein Auto auch nur ansatzweise dir nähert…In Perth ist es möglich, glaubt mir (und da zählt der 2. Weihnachtsfeiertag, auch Boxing Day genannt, NICHT als Ausrede ;) ). Doch steht man auf einem der Hügel im Kings Park, sieht man auch die Größe und Schönheit der Stadt. Es hat Flair, jeder Mensch ist hochentspannt und lebt die Ruhe. Dies wurde mir auf meinem 4-stündigen Marsch quer durch die Innenstadt besonders deutlich. Der Rest ist schnell erzählt. Die Stadt, typisch australisch. Einige hohe Gebäude (mit viel Glas), viel Grün und wie bereits ge- oder beschrieben australisches „easy goin‘“.

Für das darauffolgende Wochenende stand dann die Rundfahrt auf dem Programm. Also mal schnell wieder zurück zum Flughafen, das Auto gemietet, und losgefahren! Und so ging es zunächst nach Bunbury, wo ich meinen ersten Stopp einlegte. Es war heiß und so zog es mich unweigerlich an den Strand. Und keine Sorgen, auch wenn an jenem Samstagmorgen 2000 Kilometer nördlich eine Haiattacke stattfand, so befand ich mich in totaler Ruhe und Entspannung. Ich hoffte, um ehrlich zu sein, sogar einige Delphine zu sehen. Denn an genau jener Bucht soll(t)en sie sich tummeln…Aber nix war es (was erwartete ich auch)…

So ging es dann weiter in Richtung Süden (wenn ich jetzt noch nicht im Süden war, dann war ich es spätestens einige Stunden später). Ich fuhr zunächst nach Margaret River, um anschließend eine wunderschöne Straße zu entdecken – „Great Caves Street“ genannt. Und da „Caves“ bekanntlich Höhlen heißt und diese Bezeichnung nicht von ungefähr kommt, dauerte es nicht lange, bis ich in eine jener „Caves“ ging. Es gibt über 300 an dieser Straße und immerhin 5, die zugänglich sind. Eine probierte ich wie gesagt aus.

Doch dieses „Ausprobieren“ sollte meine letzten Kräfte fordern. Der gemeine Durchschnittseuropäer stellt sich ja eine Höhle wie folgt dar: Es gibt einen, circa 1 Meter breiten, zentralen Weg. Diesen Weg „durchläuft“ man mit einer in etwa 15-Mann (oder Frau) großen Gruppe. Vorweg läuft der Höhlenführer, auch gemeiner Höhlenmensch genannt, und zeigt und erklärt. Alle 10 Meter ist ganz natürlich eine von Beginn an da gewesene Beleuchtung vorhanden, die das herkömmliche Höhlenfeeling wiederspiegeln sollte. Natur pur eben ;) In Australien sieht man das ein wenig anders – wie generell alles, ihr wisst schon. Wenn man da von einer Höhle spricht, dann meint man dies auch so. Wer sich hinein begibt, soll gefälligst auch wissen, wie es in ihr ist. Das heißt im Klaren: mit Taschenlampe und, nennen wir es „Helmfunzel“, bekleidet, darf man per „Self-guided-Tour“ (also SELBST) die Höhle erkunden. Bedeutete für mich: Auf die Plätze, fertig, los und rein ins Höhlenvergnügen. Da ich komplett alleine den Marsch durch die komplett dunkle Höhle durchlebte (Licht gibt es da drinnen genauso wenig wie Platz), kam es dazu, dass ich am Ende meiner 30-minütigen Höhlenwanderung vollkommen durchschwitzt wieder heraus kam – und dies bei 13 Grad Innentemperatur. Soll heißen: dieses Erlebnis verlangte von mir alles ab!
2,5 weitere Autostunden später eröffnete ich mein Nachtquartier in Manjimup, einer alten Holzfällerstadt. Mehr braucht man dazu nicht zu sagen, einfach schlicht…(man erkennt eine gewisse Dopplung der Begriffe)

Der nächste Tag führte mich dann hinein ins Baumriesenvergnügen. Zunächst bestieg ich, ebenfalls als „Self-guided-Tour“ gepriesen, einen Baum. Nein, nicht einen in der Größe von Nachbars‘ Tanne. Ich spreche von einem RICHTIGEN Baum. 60 Meter hoch (!!!). Wie kommt man da hoch? Ganz einfach. Die Aussis dachten sich, hauen wir mal mehrere 1-Meter-lange Metallstangen ringsherum in den Baum. Da kann man dann hochklettern. Und so durchläuft man auf den nächsten 50 Höhenmetern zweimal den Baum, ehe es dann die letzten 10 Meter nahezu senkrecht nach oben geht. Der gemeine Australier verzichtet gerne auf Absicherung und doppelten Boden…Nervenkitzel pur ;) Schaut einfach selbst auf den Bildern…

Von da oben bot sich mir allerdings ein sensationeller Ausblick auf alle umherliegenden Baumriesen. Gleicher Ausblick (allerdings an anderer Stelle) bot sich mir dann zwei Stunden später bei einem Baumwipfel-Walk. In den Wipfeln der Bäume ging es per Hängebrücke von rechts nach links und ringsherum im Kreis. Wunderbar! Den restlichen Tag verbrachte ich dann noch am Strand und damit, über Albany zurück nach Perth zufahren. Klingt mal so schnell, waren aber letztlich 750 Kilometer an jenem Tag. Verbunden mit den 550 Kilometern Tags zuvor kam ich auf beachtliche 1300 Kilometer.

Und so hatte ich dann auch das letzte Bundesland Australiens bereist. Per Kurztrip, aber immerhin. Landschaftlich bot sich mir einmaliges. Wer kann schon von sich behaupten, einmal 90 Minuten durch einen Wald gefahren zu sein (mit 100 km/h im Schnitt), ohne auch nur eine Straße gekreuzt zu haben, oder aber auch nur ein Haus gesehen zu haben. Die Ausmaße in Australien sind unvorstellbar und einzigartig. Einfach unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt. Macht euch selbst irgendwann mal ein Bild davon…

Mit diesem kleinen Rückblick verabschiede ich mich nun von euch aus Cape Tribulation!

Euer Markus

Perth und Western Australia

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