Samstag, 22. November 2008

Reiselust.

Was würdet ihr davon halten, wenn ihr euch Freitagabend in Frankfurt ins Flugzeug setzt – natürlich nach der Arbeit – mal schnell nach New York fliegt und Sonntagabend nach zwei Tagen „Sightseeing“ wieder zurück düst, um Montagmorgen pünktlich zum Arbeitsbeginn (sagen wir, wir haben Spätschicht ab 13.30 Uhr) wieder quietsch-fidel im Büro sitzt. Verrückt? Machbar? Abenteuerreich? Oder einfach nur träumerisch? Was auch immer ihr davon haltet, eines verrate ich euch: solltet ihr es machen, dann war es ein ganz besonderes Wochenende, an dem man über alle gedanklichen Schwellen drüber hinweg gesprungen ist. So geschehen bei mir am letzten Wochenende.
Zugegeben, mein Ziel war nicht New York (das hat dann tatsächlich etwas „träumerisches“) – doch bin ich ja auch nicht in Frankfurt. Mein Ziel war Kuala Lumpur, Hauptstadt Malaysias, gute 8 Flugstunden und ins gesamt über 6000 Kilometer von Melbourne entfernt. Dass dies noch weitere 2 (!) Stunden mehr sind, als es ein Langstreckenflug Frankfurt-New York sein würde, vermag man in Deutschland leicht zu unterschätzen.
Da standen wir nun (meine drei Mitbewohner und ich) am Freitagabend auf dem Flughafen Melbourne. Die Bordkarten in der Hand. Der Arbeitstag gerade einmal wenige Stunden vorbei. 8 Stunden Flug vor uns. Was wir da machten? Nun ja, nach Malaysia wollten wir fliegen. Jugendlich leichtsinnig wie wir sind, schien es für uns ja nichts weiter zu sein. Ein bisschen fliegen, eine Stadt sehen, wieder ein bisschen fliegen. Doch vermutlich ist genau dies die richtige Einstellung um solche „Trips“ zu machen. Man macht einfach. Keine Überlegung. Pure Handlung. Daher kamen diese Fragen, die ich zuvor als Einleitung gewählt habe, erst auf, als wir schon gelandet sind. Haben wir es tatsächlich gemacht? UND NUN?!? Einfach los…!
Genau dieses „einfach los“ begleitete uns das ganze Wochenende. Vorher, währenddessen, am Ende.
Der Hinflug war nicht das, was ich mir unter einem „tollen“ Flug vorstellte. Immer wieder wurde ich an meinem vermeintlich guten Gangplatz von vorbeilaufenden Personen aus meinem 5-Minuten-Schlaf gerissen. So kann ich am Ende auf eine Stunde Schlaf – doch wer braucht schon Schlaf, wenn solch ein tolles Wochenende vor einem steht. Die Aufregung und Entdeckungslust hat mich letztlich sehr lange durchhalten lassen!
In Kuala Lumpur angekommen, mussten wir erst einmal 56 Kilometer mit dem Bus fahren. Denn so weit war der Flughafen (KLIA bezeichnet) von der Stadt entfernt. Nach einer Stunde Fahrt waren wir allerdings dann am Ziel des Wochenendes: Kuala Lumpur, von den einheimischen einfach nur „KL“ („Käh-Ell“) genannt. Da wir nicht so richtig wussten, wohin wir sollten, kam uns die Suche nach dem „Visitor-Centrum“ gerade recht. Als letztes in Melbourne noch Adresse und Lage aufgeschnappt, mussten wir nun nur noch hinfinden. Dies ging am einfachsten mit der stadtdurchfahrenden „Monorail“, welche uns direkt in das passende Viertel brachte. Nach kurzer Erkundung, der Sammlung entsprechend wichtiger Unterlagen und einem kurzen Gespräch, steuerten wir geradewegs die Petronas-Towers an. Und an einem der bekanntesten Bauwerke der Welt gehört es natürlich auch dazu, dass eine entsprechende „Foto-Session“ eingelegt wird. So sollte es übrigens den ganzen Tag gehen: sobald ein tolles Motiv zu sehen war hieß es: „Fotoapparat herausgeholt und abgedrückt!“.
Nach diesem ersten Teil des Tages, es war mittlerweile zwischen elf und zwölf Uhr, entschieden wir uns, Ausschau nach einer Unterkunft zu halten. Mit dem Taxi in das entsprechende Viertel gefahren (20 Minuten kosteten uns vier 2 €), kurz mehrere angesehen und zugeschlagen. Die Ausbeute? 8€ pro Person und Nacht in einer gemütlichen Unterkunft, das Zimmer gerade breit genug für zwei Matratzen, doch leider zu klein für ein Fenster. Aber wenn man nur eine Nacht drin schlafen will, genügt es…und es war immerhin das Beste, was wir sahen…
Den Nachmittag verbrachten wir dann weiterhin im neueren Viertel der Stadt. Wir sahen uns die Gebäude an, aßen (für einen Euro) und staunten vor uns hin. Gegen 16 Uhr hatten wir dann Karten für die Zwischenbrücke der Petronas-Towers. Eingehüllt in eine kleine Werbeveranstaltung der größten Erdölfirma Malaysias genossen wir dann später auch den wunderschönen Ausblick aus 200 Metern Höhe über die Stadt. Noch höher hinaus ging es zwei weitere Stunden später. Der KL-Tower sollte uns den perfekten Überblick über das komplette, sofern sichtbare, Stadtgebiet dieser Millionenmetropole geben. Den Abend ließen wir im Chinatown und in einer Cocktail-Bar ausklingen (um 12 konnte ich dann nicht mehr, nach den ganzen Strapazen in der Nacht zuvor).
Der nächste Morgen begann wieder recht zeitig, da wir ja noch sehr viel vor uns liegen hatten. Das Ziel für den heutigen Tag war der etwas ältere Stadtbereich KL’s. Versehen mit vielen religiösen Bauwerken und einem riesigen Parkgelände musste auch dies sehr schön werden. Zu unserer Freude war das Wetter am Sonntag deutlich besser als am Samstag. Nachdem der Samstag zwar sehr warm war, aber fast keine Sonnenstrahlen durch die dicke Wolkendecke durchdringen konnten und es auch sehr viel Niederschlag gab – gefühlte 100 Prozent Luftfeuchte – war der Sonntag gefüllt von traumhaften Wetter. Es war so drückend heiß, dass uns schon nach zwei Stunden (zwischen 10 und 11 Uhr) das Wetter fast zu viel war. Doch man soll nicht meckern – für die Fotos war dies natürlich ein toller Zustand!
Und so wanderten wir durch eben jenen noch nicht erkundeten Teil der malaysischen Hauptstadt und betrachteten alles um uns herum und versuchten, es so gut es geht aufzunehmen. Schöne Bauten gepaart mit viel Ruhe im Park machten auch den zweiten Tag zu einem sehr tollen Erlebnis. Gegen 15 Uhr konnten wir dann einfach nicht mehr. Nach rund 25 bis 30 Kilometern zu Fuß an den zwei Tagen war unsere Kraft schon in Richtung Ende gegangen und da wir noch nichts gegessen hatten, war dies genau der richtige Zeitpunkt, um wieder zurück zu kehren. Und wie richtig der Zeitpunkt war, stellte sich bereits 5 Minuten nach der Ankunft am Restaurant heraus: es goss wie aus Eimern, 30 Minuten lang. Einen Versuch, den Regen zu besiegen, trauten wir uns zu. Wir überquerten die Straße nachdem wir schon ein Stückchen fertig waren mit Essen – und heraus kamen vier Deutsche, die von oben bis unten komplett durchnässt waren. Es waren doch nur 10 Meter…
Danach machten wir uns frisch, und etwas später brachen Alex und ich dann auch schon auf – unsere Zeit war bereits am Sonntag zu Ende, während Christian und Robert noch einen weiteren Tag bleiben konnten. Also ging es zurück zum Flughafen, zum Check-In, zur Maschine, nach Melbourne. Und dann geschah es. Es war zu Ende, dieses Wochenende. Einfach so. Wie es begann, so endete es auch. Plötzlich. Wir waren wieder gelandet. Und es war vorbei. Unglaublich!
Dieses Wochenende war super und hatte viele besondere Ereignisse. Mal sehen, was noch so alles auf uns zukommt…!

Kuala Lumpur


Liebe Grüße an euch alle!
Markus

Donnerstag, 13. November 2008

Die Erkundung Australiens hat spätestens jetzt begonnen…

Nach Monaten des Entdeckens, Beschnupperns und Staunen ist es jetzt endlich soweit, mich auf den langen Weg, quer durch Australien zu machen. Ich will damit nicht sagen, dass ich noch nichts gemacht habe. Gerade mit Elli habe ich Sydney, Victoria, den Ayers Rock und Tasmanien (zu letzteren beiden kommen noch die Artikel) entdeckt, erlebt und wundervolle Erinnerungen in meinem Kopf abspeichern können. Doch jetzt, nachdem ich aus Deutschland zurück bin, ist die letzte Phase eingeleitet – Australien so viel und so lang wie möglich bereisen.
Los ging es erst dieses Wochenende, nachdem es eigentlich schon letztes Wochenende raus aus Melbourne gehen sollte. Doch da dies nicht geklappt hat, den Grund dazu erfahrt ihr morgen, fiel der Startschuss erst in den vergangenen Tagen zur Reiselust. Zwischenziel der Reise war Adelaide, Endziel sollte Kangaroo Island sein. Und so bestellte ich mir Flugtickets nach Adelaide (es lebe der Standby-Flug), fuhr zum Flughafen und kam gleich auf die erste Maschine drauf – 90 Minuten zuvor hatte ich noch gearbeitet, nun war ich bereits selbst in der Luft gen Westen. Starker Wind und riesige Wolkenberge begleiteten mich die nächsten 90 Minuten, doch der Anblick gerade während der letzten halben Stunde war einfach nur genial. Die weiteren Stunden sind schnell erzählt: ausgestiegen aus dem Flugzeug, raus aus dem Flughafen, rein in den Bus und in die Innenstadt, wo auch gleich mein Hostel (also meine Unterkunft) auf mich wartete. Kurz frisch gemacht und schwuppdiwupp war ich irgendwann zwischen 8 und 9 Uhr zu Fuß unterwegs. Das Ergebnis? Ich sah in den nächsten zwei Stunden nahezu die komplette Innenstadt von Adelaide…
Und die ist wahrlich nicht mit Höhepunkten überschüttet. Oder sagen wir es anders: wer aufgrund von Adelaide nach Australien fliegt, der fährt auch nach China, um einen Sack Reis umfallen zu sehen…Aber gut, immerhin gibt es einen schönen Park, einen Fluss und eine schon mittelalterlich (im Vergleich zum Rest Australiens) wirkende Kirche. Um 12 war Zapfenstreich, da es am nächsten Tag zum Highlight ging: Kangaroo Island.
Kangaroo Island liegt etwa 90 Auto-Minuten von Adelaide südlich entfernt und so mussten wir auch bereits schon 6.30 Uhr losfahren, um die Fähre auf die Insel 8.30 Uhr zu erreichen. Ganz im Gegenteil war die Straße in Richtung Süden dann doch mit wunderschöner Landschaft versehen, was die Fahrt zu einem richtigen Augenschmaus machte. Wäre ich nicht so müde gewesen (wie ausschließlich alle meiner Mitstreiter), hätte ich noch viel mehr wahrgenommen. Aber gut… Auf der einstündigen Überfahrt nach Kingscote wurden dann erste, auch längere, Gespräche geführt und dann ging es schließlich los mit dem Erlebnis.
An diesem ersten Tag schauten wir uns zunächst Seal Bay mit seinen scheinbar hunderten von Seals (Seelöwen) an – für uns Europäer sicher ein ganz neuartiges Erlebnis. Anschließend gingen wir in der „Little Sahara“ Sandboarden, was sich auch als sehr außergewöhnliches Erlebnis herausstellte. Schließlich stand ich noch nie auf einem Snowboard und auch noch nicht auf Abfahrts-Ski. Und so vergingen die Stunden auf dieser Insel, die sicherlich wunderschön ist, doch auch als guter Mix von Tasmanien und Victoria bezeichnet werden kann – landschaftlich gesehen. Nach leckerem Abendessen ging es anschließend zu den Pinguinen und danach ließen wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen.
Auch der Sonntag begann wieder zeitig mit der Fahrt in Richtung „Flinders Chase Nationalpark“ – auf dem Weg dahin lagen die „Remarkable Rocks“, eine wundervolle Felsformation an der südlichen Küste der Insel. Da hielten wir uns ein ganzes Stück auf, beobachteten ein Kangaroo-Island-Wallabee und genossen die Natur. Anschließend ging es zu Admirals Arch, ein bizarres Felsentor, mit seinen ebenso zahlreichen Neuseeländischen Seelöwen (New Zealand Fur Seal) wie bereits einen Tag zuvor bei Seals Bay. Ebenso betrachteten wir dort den „Cape du Coedic“-Leuchtturm und picknickten im „Rocky-River“-Gebiet. Der Tag wurde abgerundet mit einer Strandwanderung am Cape Borda. Die Überfahrt letztendlich von Kingscote nach Cape Jervis Zurück zum „Festland“ Australiens geschah dann mit einem kleinen Motorboot, wo sogar jeder auf unserem Boot mal ans Steuer durfte.
Der Rest ist schnell erzählt. Am Sonntagabend sind wir dann noch zu dritt in Adelaide essen gegangen, anschließend noch ein wenig durch die Straßen geschlendert und dann bei Zeiten schlafen gegangen – pünktlich zu Mitternacht. Am nächsten morgen hieß es dann, bei Zeiten zum Flughafen, Karte geholt und ab ins Flugzeug. Ganz zu meinem Glück konnte ich, wie bereits auf dem Hinflug, in der Notausgangreihe sitzen und konnte so den Rückflug auch voll genießen. Anschließend ging’s auf Arbeit und schon war es wieder vorbei, mein erstes Reisewochenende.
Das Fazit? Ein tolles Erlebnis, diese Insel. Es war kein absolutes Muss, aber auf jeden Fall schöne Eindrücke, die es wenig an anderen Flecken auf der Erde gibt. Von daher: es war toll und ich denke gerne zurück – wie an das ganze Jahr!
Schaut euch die Bilder an, vielleicht sagen die noch ein bisschen mehr.
Kangaroo Island

Bis dahin! Ich denke an dich, Elise!

Euer Markus